Mittwoch, 3. Oktober 2007

16 Athleten



Der starke Mann war ein Synonym für den Schaubudenartisten schlechthin.
Die starken Männer nannten sich häufig Samson oder Herkules. Sie stemmten enorme Gewichte, zertrümmerten Steine mit der bloßen Faust, zerrissen Hufeisen, sprengten Ketten, bogen Eisenstangen oder schlugen große Zimmermannsnägel mit ihren Händen in dicke Eichenbretter. Männer mit einem „Eisernen Gebiss“ hoben mit ihren Zähnen schwere Gewichte, die „Lebenden Steinbrüche“ oder „Ambosse“ ließen mit Vorschlaghämmern Steine auf ihrer Brust zerschlagen.
Auch starke Damen, die so gar nicht dem Frauenbild der Zeit entsprachen, verwirrten die Männerwelt durch ihr Auftreten und ihre Körperkräfte gleichermaßen.

Oftmals bekamen Besucher der Vorführungen Gelegenheit, ihre Kräfte mit denen der Athleten zu messen, wobei im Falle eines Sieges hohe Belohnungen winkten. Solche Vergleichswettkämpfe waren besondere Publikumsmagneten, wobei das Publikum natürlich immer auf der Seite der Freiwilligen aus den eigenen Reihen war. Besonderen Mut zeigten diejenigen, die sich in Ringkampfbuden, den Stabuffs, den Kirmesathleten stellten. Die Bewunderung der anderen Besucher und der Angebeteten war ihnen sicher, die in Aussicht gestellte Siegprämie in den allermeisten Fällen hingegen nicht…
Nicht wenige Schaubuden lockten mit weiblichen Kämpferinnen, die gegen männliche Herausforderer antraten oder auch reine Damenringkämpfe austrugen. Der sportliche Wettkampf trat in diesen Shows vollends hinter einem vordergründig derben Vergnügen für ein männliches Publikum zurück.
...
(c) Stefan Nagel 2007

Keine Kommentare: