Montag, 15. Oktober 2007

4 Menagerien



„Die größte Schlange der Welt“ musste es schon sein, andernfalls wäre das Publikum in den zahlreichen kleinen Menagerien oder „Schlangenbuden“ ausgeblieben. Da wundert es nicht, dass die Anpreisungen der zoologischen Wunder im Wettkampf um die Gunst des Publikums wahrhaft „ungeheuerliche“ Ausmaße annehmen konnten.
Wohl dem Menageriebesitzer, der tatsächlich mit Naturwundern aufwarten konnte, einem Riesenochsen zum Beispiel oder einer tierischen Abnormität wie einem Kalb mit zwei Köpfen. Erfahrene Schaubudenbesucher wussten bei solchen Attraktionen um die Bedeutung des Adjektivs „lebend“; fehlte es in der Ankündigung, so handelte es sich höchstwahrscheinlich um ein ausgestopftes Exemplar mit eventuell nicht naturgegebenen Missbildungen…
Die kleinen Tierschauen brauchten solche Attraktionen auch, um sich neben den großen Menagerien behaupten zu können. Solche Geschäfte verfügten über einen beachtlichen Bestand exotischer Tiere. Höhepunkte bildeten stets die Vorführungen der Raubtiere, wobei die Tierbändiger und die zahlreichen Dompteusen der damaligen Zeit bisweilen beachtlichte Dressurerfolge mit einem durchaus nicht immer wilden oder brutalen Vorführstil erzielten.

Dressurvorführungen waren auf den Jahrmärkten zudem in den "Hunde- und Affentheatern" zu erleben, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreuten. In diesen Schaubuden zeigten verkleidete Hunde und Makaken kleine Kunststücke und imitierten menschliche Handlungen in kleinen Szenen. 
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(c) Stefan Nagel 2007

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